NÜRNBERGER NACHRICHTEN - 1.9.2004 - [B0409012]

Beim Thema Straßenbahn geht in Nürnberg der Gesprächsstoff nie aus

Leserbrief von Werner Klingbiel

Betrifft: Die Straßenbahn bleibt weiter ein Thema, das die Gemüter erregt.

Es ist erfreulich, dass nun auch die SPD in Nürnberg sich der bereits weltweit erkannten Bedeutung eines funktionierenden Straßenbahnnetzes zur Erhaltung der Lebensqualität einer Großstadt anschließen kann.

Dass aus gewissen Kreisen der CSU ein Aufschrei der Empörung kommen würde, war zu erwarten. Aber Herr Stadtrat Volker Meyer ist nicht die CSU. Er vertritt eine Meinung in der CSU, und die ist durchaus auch in seiner Partei alles andere als Konsens.

Herr Meyer hat als Bürgervereinsvorsitzender in Gebersdorf ein persönliches Interesse am Weiterbau der U 3 zum früheren DB-Haltepunkt Fürth-Süd, zukünftig genannt Gebersdorf. Außerdem ist er als Straßenbahngegner aus Prinzip bekannt.

Er hat noch nie etwas ausgelassen das seinem Ziel diente, die Straßenbahn in Nürnberg auf das Abstellgleis zu befördern.

So hat er als Aufsichtsratsmitglied der VAG im Frühjahr interne Informationen zu einer Kampagne gegen die Straßenbahn missbraucht. Nachdem der Erfolg aus seiner Sicht ausblieb, wurde als nächster Versuch das Wirtschaftlichkeitsgutachten zu den Linien 5, 7, 8 und 9 hervorgezaubert.

Was aber das Wichtigste ist, Herr Meyer sagt bezüglich etwaig zurückzuzahlender Fördermittel bewusst die Unwahrheit.

Die U 3 wird nach Aussagen des BMV westlich des Friedrich-Ebert-Platzes zumindest vom Bund nicht bezuschusst werden. Bei einem Bauende an der Gustav-Adolf-Straße und am Friedrich-Ebert-Platz werden keine Zuschüsse zurückgefordert werden. Diese Aussage liegt vom Zuschussgeber schriftlich vor. Es besteht vielmehr die Gefahr, dass durch den in der Planfeststellung zum Friedrich-Ebert-Platz versteckten Weiterbau der U 3 zum Klinikum Nord Zuschüsse zurückgefordert werden.

Für ein Bauende der U 3 am Maxfeld muss die Zuschusssituation vom Zuschussgeber noch geprüft werden. Eine Rückzahlung von Fördermitteln ist aber nicht zwingend, wie Herr Meyer meint. Das Ergebnis einer derartigen Überprüfung kann durchaus auch die Bezuschussungsfähigkeit dieser Teilstrecke ergeben. Sicher ist allerdings, dass Zuschüsse zurückgezahlt werden müssen, wenn sich herausstellt, dass durch die Stilllegung von Straßenbahnlinien, z. B. auch der Linie 9, der neue Betriebshof an der Heinrich-Alfes-Straße für den dann noch erforderlichen Straßenbahnfahrzeugpark überdimensioniert ist.

Werner Klingbiel Dipl. Ing. (FH), Nürnberg

vergleiche antwortenden Leserbrief 28.9.2004 von Peter Büttner: B0409281

siehe auch Leserbrief 1.9.2004 von Volker Meyer: B0409011

1.9.2004 0:00 MEZ

© NÜRNBERGER NACHRICHTEN

http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=235387




_